Spiegel Data Mining
Das Geheimnis gezielter Datenanalyse
- von Bestges Bernhard
- Hot News
- Datenanalyse, Datenkrake
Wer denkt, Vorratsdatenspeicherungen und „Big Data“ sind harmlos, der erlebt hier eine echte Überraschung. David Kriesel hat fast 100.000 Artikel von Spiegel-Online systematisch gespeichert und mit verschiedenen Tools und einer grossen Portion Bauernschläue ausgewertet.
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David Kriesel hat eine unglaubliche Menge an Daten vom Spiegel Online Server gecrawlt, gespeichert und analysiert. Reverse Engineering und Data Mining von seiner intelligentesten Art. Und wie spannend er dieses Thema Datenschutz, Big Data Analyse und Meinungsbildung aufbereitet hat, beweist er in seinem Vortrag. Gewinnen Sie einen tatsächlichen Einblick in die unbarmherzige und mächtige Welt der Datenanalyse.
Eine zentrale Erkenntnis seiner Analyse ist die Häufigkeit und Verteilung der veröffentlichten Artikel. Mit durchschnittlich siebenhundert Artikeln pro Woche und einem deutlichen Anstieg wochentags im Vergleich zu Wochenenden zeigt sich ein lebhaftes redaktionelles Engagement, das den Nachrichtenzyklus widerspiegelt. Dies verdeutlicht nicht nur die kontinuierliche Berichterstattung von Spiegel Online über aktuelle Ereignisse, sondern auch die Anpassungsfähigkeit der Redaktion an sich verändernde Nachrichtenlagen.
Besonders interessant sind auch die Veränderungen in der Verschlagwortung von Artikeln über die Zeit. Während früher etwa zehn Keywords pro Artikel verwendet wurden, ist diese Zahl in den letzten Jahren auf etwa fünf gesunken. Dies wirft Fragen auf über die Veränderungen in der redaktionellen Priorisierung und in den Themen, die von Interesse sind. Möglicherweise spiegelt dies auch eine Strategie wider, um Inhalte für Suchmaschinenoptimierung zu optimieren oder um die Leser mit prägnanteren Schlagworten anzusprechen.
Die Kommentarfunktion spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Analyse. Etwa 70 Prozent der Artikel sind kommentierbar, wobei es eine Tendenz zu weniger kommentierbaren Artikeln gibt, insbesondere bei sensiblen Themen wie Justizberichterstattung oder internationalen Konflikten. Die Entscheidung, welche Artikel kommentiert werden dürfen und welche nicht, ist ein komplexes Thema und wird von Kriesel anhand konkreter Beispiele beleuchtet. Dies wirft Fragen auf über die Rolle der Kommentare in der öffentlichen Diskussion und die Herausforderungen, die mit der Moderation und Kontrolle von Kommentaren einhergehen.
Darüber hinaus bietet die Analyse Einblicke in die mediale Agenda von Spiegel Online, indem sie die am häufigsten verwendeten Schlagworte und Themen identifiziert.
Insgesamt liefert die Datenanalyse von Spiegel Online durch David Kriesel einen wertvollen Einblick in die redaktionellen Entscheidungsprozesse, die Leserinteraktion und die Entwicklung der medialen Agenda über einen bestimmten Zeitraum. Sie zeigt die Vielfalt und Komplexität der Nachrichtenproduktion und die Herausforderungen, die mit der Analyse großer Datenmengen verbunden sind.
